Mein Bruder ist schwer schizophren erkrankt als ich 12 war. Daraufhin habe ich versucht, mir durch Selbstverletzung und Drogensucht eine Zuflucht zu schaffen. Diese Lebensweise hat viele traumatische Erlebnisse herbeigeführt. So habe ich beispielsweise, wie viele Frauen, Übergriffe und Vergewaltigung erlebt. 

 

Mit 16 Jahren hatte ich eine tiefgreifende Seinserfahrung, die meine Sicht auf das Leben und meine innere Ausrichtung radikal verändert hat. Das war ein Geschenk und zu der Zeit eine gigantische Herausforderung.

Die Reise der Traumaheilung habe ich mit 19 Jahren begonnen und Stück für Stück gelernt, dass ich trotz all der Verletzungen niemals kaputt gegangen bin. Der tiefste Kern meines Wesens ist erhalten geblieben. Ich habe eine enorm starke Resilienz aufgebaut und gelernt, dass in jedem schrecklichen Erleben, ein Geschenk zu bergen ist. Das ist viel Arbeit und lohnt sich doppelt und dreifach! Durch den Kontakt mit Klient*innen, hat sich diese Erfahrung immer wieder bestätigt. 

 

Diese Arbeit fühlt sich für mich weniger wie eine bewusste Wahl an – sondern wie eine innere Notwendigkeit - im positivsten Sinne. Es ist, als hätte das Leben mich unausweichlich hierher geführt. 

 

Von vielen Menschen höre ich die Frage: Wie ist es, wenn Deine Mutter Brigitte Koch-Kersten / Traumatherapeutin ist?

 

Es ist ein Geschenk, es ist eine Herausforderung und es ist das Leben, in das ich geboren wurde. Ich habe dazu nichts beigetragen und entscheide mich doch jeden Tag mehr dem zu folgen und das zu erweitern, was meine tiefe Überzeugung von Leben und Lieben ist.

 

In keinem anderen beruflichen Feld habe ich je eine so tiefe Sinnhaftigkeit erlebt wie in der Begleitung von Menschen auf ihrem Weg der Traumaheilung. Alle anderen Versuche, mich beruflich zu entfalten, wirkten im Vergleich unvollständig. Diese Arbeit ist der Kern meiner Ausrichtung – und tief verbunden mit dem, was ich selbst durchlebt und gelernt habe.